5. August 2025 – WmdedgT

Alles zu WmdedgT wie immer bei Frau Brüllen.

Ich wachte heute auf, irgendwann. Der Wecker hatte nicht geklingelt, ich hatte ihn auch nicht gestellt, ich hatte keine Termine am Morgen und eine Bahn gibt es nicht zu erreichen: Schienenersatzverkehr weiterhin, vielleicht geht was, vielleicht geht nichts, wann weiß kein Mensch, wie lange erst recht nicht und wohin auch nicht genau, wir fahren auf Sicht. Insofern ist es völlig irrelevant, wann ich an der Haltestelle eintreffe.

Als ich am Bussteig eintraf, standen dort sehr, sehr viele Menschen und es wurde gesagt, alles sei 20 Minuten später als irgendwann. Darauf hatte ich keine Lust, also ging ich nochmal in den Supermarkt auf der anderen Seite des Bahnhofs, um mir Billigkaffee aus dem Kühlregal zu kaufen – mein guilty pleasure, das ich mir gönne, wenn ich finde, ich habe es ganz besonders schwer. Dabei wusste ich ja noch gar nicht, wie schwer ich es habe!

Auf dem Rückweg vom Supermarkt zum Bahnsteig/Bussteig begann nämlich mein Fuß stechend zu schmerzen, ich richtete den Blick irritiert nach unten und sah eine Wespe auf der schmerzenden Stelle, quiekte laut, schüttelte mein Bein, so dass er Schuh (ich trug Ballerinas) über die Straße flog, das Tier war dann auch weg und: keinen Tropfen Kaffee verschüttet. Das muss man ja erst einmal nachmachen. Ich sammelte den Schuh wieder ein, begutachtete den Fuß und ja, das Tier hatte mich tatsächlich gestochen. Warum landet man auf einem beliebigen Fuß und sticht da rein, was soll denn der Quatsch? Konsterniert ging ich weiter zum Bus, zu tun gab es nichts, ich hatte Kaffee und ein Handy, nichts davon geeignet zur Behandlung eines Wespenstichs. Hilfreiche Tipps gab es aus dem Internet: ich könnte jemanden am Bahnhof um einen erhitzten Löffel bitten. Ich nahm davon Abstand.

Im Büro lag noch die von der Hausärztin verordnete Creme für die Kriebelmückenbisse neulich, ebenso waren im Eisfach noch meine Kühlpacks, der Fuß erfuhr somit schon ungefähr eine Stunde nach dem Stich eine hochprofessionelle Behandlung und ich hoffe – und erwarte – morgen ist nichts von dem Ungemach mehr übrig.

Der Arbeitstag war ereignisreich. Gleich morgens war ein Antwortschreiben vom Vermieterchef an meinen Chef angekommen, über das ich mich einerseits amüsierte, es wurde nämlich die Hoffnung formuliert, dass „die Zusammenarbeit zwischen den Teams auf beiden Seiten wieder zunehmend sach- und lösgungsorientiert verläuft.“ Da bin ich aktuell noch nicht dabei. Gleichzeitig ärgerte mich sehr, dass der Vermieter sich an mehreren Stellen des Schreibens auf ein imaginäres „Projektteam“ bei uns bezog. Ich weiß nicht, wer oder was das sein soll, denke auch nicht, dass man ein Projektteam benötigen sollte, um in einer angemieteten Bürofläche der Arbeit nachzugehen.

Dann gab es noch ein bisschen weiteren Irrsinn grob gefasst in Bezug auf Personen, die vor ein paar Wochen mit Schulung, persönlicher Erklärung und Handbuch für eine Aufgabe qualifiziert wurden und heute nicht wissen, wie sie die erledigen sollen, denn sie hatten noch fragen, waren aber im vergangenen Quartal irgendwie nicht dazu gekommen, sie zu stellen. Heute hatten sie Gelegenheit, sich diese Fragen dann mit eigenen Mitteln zu beantworten – Brain, Book, Buddy, Boss haben wir ja gelernt, und Boss bestand auf Absolvierung der Schritte in exakt dieser Reihenfolge – und so einen gewaltigen Schritt auf der Lernkurve zu machen.

Zwei weitere neue Praktikanten waren etwas sperrig, sie hatten nicht alle geforderten Unterlagen dabei, wurden von mir aufgefordert, die fehlenen herbeizuschaffen und schickten mir dann einen Link, wo ich sie abrufen könne. Die Antwort darauf ließ ich eine KI formulieren, besser ist das manchmal, die KI hat das gut gemacht, die Unterlagen trafen wenig später ein mit einer Erklärung, sie hätten da wohl etwas falsch verstanden und hofften, nun alles richtig gemacht zu haben. Ja und ja.

Ansonsten bereitete ich meinen Urlaub vor, zwei Tage sind es noch, das heißt, ich befreite den Urlaubszeitraum von dorthin gelegten Aufgaben und schaute, was davon ich vorher machen kann, was davon ich nachher machen kann und was ich entweder aus dem Urlaub regeln muss oder weitergeben kann.

Am Abend wieder Schienenersatzverkehr, darin ein trauriges Erlebnis: ein paar Stationen weiter stiegen ein Mann und eine Frau ein, die zusammen unterwegs waren und der Mann beschimpfte und erniedrigte die Frau unüberhörbar und ununterbrochen. Immerhin waren schon nach zwei Stationen mehrere Personen aufgestanden waren und hatten sich zu dem Pärchen gestellt. Wir fragten die Frau, ob wir etwas für sie tun können und sagten dem Mann, dass sein Verhalten inakzeptabel ist. Die Frau bestand darauf, dass alles in Ordnung sei und ihr Begleiter sie nur beschützen wolle. An der nächsten Station stieg dann die Polizei zu, wohl vom Busfahrer verständigt, und nahm unsere Beobachtungen und die Personalien aller Beteiligten auf. Weiter unternahmen sie nichts, da die Frau weiter versicherte, es sei alles völlig in Ordnung.

Eine schwierige Situation, finde ich, weil ich befüchte, dass die Frau die Konsequenzen unseres Eingreifens tragen wird. Nicht eingreifen schützt allerdings auch niemanden.

Am Abend war ich mit Kochen an der Reihe, wir bestellten auf Wunsch von M aber Pizza und ich legte den Fuß nochmal hoch.

Dann kam ganz überraschend ein Anruf von einer Kollegin aus meiner Weiterbildung, die ich kürzlich für meine Abschlussarbeit sehr widerstrebend gecoacht hatte. Widerstrebend, weil ich überhaupt nie jemanden coachen möchte, ich bin nicht gern eine prozessbegleitende Ressource (was Coaching im besten Fall ja ist) und noch weniger gern ein manipulativer Katalysator (was Coaching im schlechtesten Fall ist). Wie auch immer, ich hatte mich bei unserem Treffen, weil es nun einmal sein musste, voll und ganz mit Haut und Haar in die Rolle der prozessbegleitenden Ressource geworfen und wir hatten ein berufliches Gespräch vorbereitet. Dieses Gespräch fand heute statt, die Kollegin wollte mir davon erzählen, denn alle ihre Pläne gingen auf, allen ihren Wünschen wurde entsprochen, es war ein Erfolg auf ganzer Linie. Das hat mich sehr gefreut.

30. Juli 2025 – 10 Tage

Wie kann es denn sein, dass schon wieder 10 Tage vergangen sind? Das ist doch ganz und gar unglaublich.

Ich versuche mich zu erinnern, was ich in diesen 10 Tagen gemacht habe. Gleich zweimal war ich bei der Zahnärztin, jeweils 2,5 Stunden, habe dafür jetzt wieder eine komplett funktionsfähige Mundhälfte und – fast noch toller – wieder eine passende Knirschschiene. Schlafen ohne Knirschschiene ist nicht dasselbe. Meine Nächte sind nun wieder viel ruhiger! 61 Stunden habe ich geschlafen!

Exakt 48 Stunden habe ich in Wien verbracht und davon 12 Stunden auf einer Gartenparty, in einem Schrebergarten an der Alten Donau. In diesen 12 Stunden hat es nicht geregnet! 12 Stunden war ich auch im Zug nach Wien und zurück. Und ich schätze, ich habe an 7 Arbeitstagen insgesamt 14 Stunden im Schienenersatzverkehr verbracht.

63 Stunden habe ich gearbeitet, hier sind 4 Stunden einer Abschiedsfeier eingerechnet, auf der ich Gastgeberin war und es daher als Arbeitszeit zähle.

Gestern war ich mit Fragmente im Badesee, das war besonders schön, weil kein klassisches „gutes Wetter“ war und daher außer uns nur zwei weitere Personen im See – und das nur am Anfang. Und ein Kormoran war da, er saß auf einem schwimmenden Balken und ich konnte bis auf ca. 3 Meter heranschwimmen und ihn anschauen. Ein hoch auf die Schwimmbrille mit Sehstärke! Der Kormoran schaute mich auch an, fragte sich wohl, ob er den komischen großen, weißen Fisch angeln und fressen kann. Dann entschied er sich aber doch für Rückzug – ich hatte erwartet, dass er sich majestätisch in die Lüfte erhebt, statt dessen platschte er vom Balken herunter ins Wasser wie ein Bade-Entchen. Wir trafen uns um 17:30 und ich war um 20:30 Uhr zu Hause. 3 Stunden für Schwimmen.

Von den 240 Stunden sind jetzt noch 34 Stunden not accounted for, vielleicht etwas mehr, wenn uns auffällt, dass in den 48 Stunden Wien bestimmt auch die eine oder andere Stunde Schlaf schon eingerechnet war. Also sagen wir mal, grob 3,5 Stunden pro Tag habe ich Dinge getan, an die ich mich nicht konkret erinnere. Duschen, Ankleiden und später Auskleiden, 2x täglich Zähne putzen, Essen zubereiten, Essen essen, die Katze füttern und Kraulen, Bestellungen auslösen und entgegennehmen und verräumen, Wäsche waschen, zweimal Gesangsstunde, Telefonate und Nachrichten zur Freundschaftspflege und dergleichen achja und ich habe plötzlich angefangen, auf Duolingo Arabisch zu lernen, weil eine Person, die sich mir auf der Party als „Schlange“ vorstellte (konkret: als die Schlange vor dem Klo) sagte, es sei sehr einfach zu erlernen, achja, und die Steuererkärung.

10 Tage wie im Rausch, und gut genutzt.

20. Juli 2025 – Lost & Found

Der Orchideenstab, den ich neulich suchte, steht in der linken Ecke der rechten Küchenfensterbank. Zu meiner Überraschung – dort hatte ich nämlich nachgeschaut, weil ich ihn dort erinnerte. Ihn aber offenbar übersehen. Auf einer Fensterbank, die ca. 1,20 Meter lang ist. Ich bin irritiert.

Gesehen habe ich ihn vorhin, ca. drei Wochen nach der eigentlichen Suche, als ich in einem Lesedingens-Videocall war. Da fiel mein Blick einfach so darauf. Es ist natürlich möglich, dass der Stab vor drei Wochen nicht dort stand und eine andere Person im Haushalt ihn zwischenzeitlich dorthin gebracht hat. Nachdem sie ihn erst dort weggenommen hätte, denn zuvor war er ja auch mal dort, ich habe ihn selbst dort hingestellt. Wie wahrscheinlich ist es, dass eine andere Person in diesem Haushalt etwas nimmt und später an denselben Ort zurückstellt? Wie wahrscheinlich ist, dass ich ihn übersehen habe bei meiner Suche?

Es ist schon einige Jahr eher, da feierten wir hier mit M in der Wohnung einen Harry-Potter-Geburtstag, im Einsatz war unter anderem im Unterrichtsfach „Zaubertränke“ unsere Soßenkelle. Nach der Party war die Soßenkelle verschwunden und blieb 1,5 Jahre verschwunden – wurde nicht ersetzt, man kann sich behelfen, Fleischsoße aßen und essen wir sowieso höchst selten und Tomatensoße wir anders verwendet, dafür braucht man keine Sauciere mit silberner Kelle. Nur 1,5 Jahre später lag die Soßenkelle auf meinem Schreibtisch direkt zwischen Tastatur und Bildschirm. Ich fand sie, als ich nach Hause kam und meine Sachen dort ablegte. Am Morgen, als ich meine Sachen von dort mitgenommen hatte, hatte ich sie nicht gesehen. Ist es möglich, dass sie da die ganze Zeit lag und wir alle sie übersehen haben? Vielleicht. Ist es möglich, dass jemand sie an diesem Vormittag genau dort hingelegt hat? Vielleicht.

Im Büro berichtet eine Mitarbeiterin mir kürzlich, sie habe mein Verhalten kopiert und dadurch eine außerberufliche Situation gut aufgelöst. Es ging um ihre Putzhilfe, die Samstagvormittag in großer Aufregung anrief, sie habe den Schlüssel zur Wohnung verloren. Meine Mitarbeiterin konnte in ihrer ersten Arbeitswoche bei uns einen Generalschlüssel nicht mehr finden und war auch sehr aufgeregt. Der Radius, in dem sich dieser Schlüssel befinden konnte, erstreckte sich auf nur wenige Räume und so ornete ich an, dass wir jetzt erst einmal gar nichts machen und uns auch nicht sorgen (zahlt sowieso die Versicherung) sondern ganz normal weiterarbeiten. Und dass außerdem vorerst nichts (außer Personen) diese Räume verlässt, also kein Müll, keine Kartons, keine Post, kein Staubsaugen darin etc. Am Nachmittag des zweiten Tages bat die Mitarbeiterin, ob wir die Schreddertonne öffnen könnten, sie habe da so ein Gefühl, dass sie den Schlüssel möglicherweise darauf abgelegt habe. Und da war er schon.

So sagte die MItarbeiterin ihrer Putzhilfe, sie solle sich nicht sorgen, heute könne sie sowieso die Tür öffnen und der Schlüssel würde sich schon finden, sie würde nur empfehlen, keinen Müll aus der Wohnung zu bringen. Und tatsächlich fand sich der Schlüssel einen Tag später im Plastikmüll, vermutlich mit einer leeren Putzmittelflasche zusammen dort hineingeworfen.

Wobei die einen zwei und die anderen zwei Erzählungen natürlich gar keinen engen Zusammenhang haben – einmal geht es um Dinge, die in plain sight nicht auffindbar waren, beim anderen Mal um Dinge, die sich tatsächlich an einem sehr falschen Ort befanden.

Gestern konnte Herr Herzbruch am Abend den Kuchen von der Feier nicht mehr auffinden. Das hatte glaube ich nochmal ganz andere Gründe.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „Wie wird in ihrem Arbeitsumfeld das Thema duzen vs siezen geregelt? Gern im Vergleich von Team, Standort, DACH.“

Das Thema wird bei uns gar nicht geregelt sondern individuell gehandhabt. In den Teams duzen sich die Personen üblicherweise, in Einzelfällen wird es auf Wunsch auch anders gemacht. Zwischen den Teams wird sich häufig gesiezt. Das Thema spielt nur für den deutschen Standort eine Rolle, da wir mit den anderen Standorten Englisch sprechen/schreiben und daher sprachlich entfällt. Weltweit sprechen wir uns auf Englisch mit Vornamen an, was aber nicht dem Duzen entspricht sondern nur dem anderen sprachlichen/kulturellen Gebrauch. Ich spreche meinen Chef z.B. auf Deutsch mit Sie und Nachnamen an, auf Englisch mit you und Vornamen und empfinde das nicht als Widerspruch.

9. Juli 2025 – Alles dauert zu lang

Bei mir ist anscheinen eine Phase gesteigerter Aktivität angebrochen, jedenfalls wache ich derzeit jeden Morgen vor 6 Uhr auf und denke „boah ein neuer Tag sofort raus und SACHEN MACHEN!!“ Was gut ist. Der Weg ins Büro ist durch die Sperrung des S-Bahn-Tunnels enorm erschwert, per Bahn komme ich nicht unter einer Stunde weg (normalerweise im Bestfall 25 Minuten, nie über 40 Minuten). Heute probierte ich es per Auto, weil ich später ja schwimmen wollte. Auch eine Stunde wegen Stau überall. Morgen muss ich nochmal die Bahn nehmen (wegen Karaoke am Abend), ab Freitag dann wieder Rad, das scheint derzeit die einzige sinnvolle Variante zu sein.

Im Büro lichtet sich so ganz langsam das Chaos. Feiertage, Zahnärztintermine und andere Abwesenheiten waren auf Steuerprüfung, Rücknahme von Kompetenzen in einem Bereich, Einstellungsverfahren und Start der Nebenkostenoffensive getroffen, das Ergebnis war eine komplett unübersichtliche Situation, in der ich nur noch dafür Sorgen konnte, dass nichts vom Tisch fällt. Das ging jetzt über drei oder vier Wochen, seit heute kann ich sagen, dass ich wieder einen Überblick habe und wieder planen kann.

Zum Mittagessen ging ich mit einer Mitarbeiterin, mit der ich gestern eine längere Auseinandersetzung hatte, außer Haus. Ich dachte, es ist vielleicht zuträglich, mich nochmal zur Verfügung zu stellen um Anhören von Unzufriedenheit, Frust, Kritik, whatever. Überraschenderweise war es dann ein angenehmer Termin.

Später über den Chef geärgert, weil er zu busy war, mal kurz seine Unterschrift neben meine zu setzen. Es ist meine heimliche Ambition, Arbeitsverträge binnen 24 Stunden nach erfolgreichem Vorstellungsgespräch zu verschicken. Das hat jetzt nicht geklappt, weil er zu unbeweglich war. Mittlerweile hat er – wie er mir eben mailte – unterschrieben, so dass ich den Vertrag morgen abschicken kann. Dann werden es fast 37 Stunden sein, das nervt mich! Und eine andere Antwort von ihm steht auch noch aus – okay, ich hatte die Mail mit „eilt nicht“ markiert, das bedeutet bei uns aber üblicherweise „selbe Tageshälfte reicht“. Das geht mir zu langsam.

Viel später als geplant verließ ich das Büro und fuhr zum Schwimmen, diktierte von unterwegs noch eine Nachricht an eine Freundin aus der Fortbildung. Es gibt nur noch einen Termin, dann sind wir fertig und sie lebt in einer anderen Stadt, das macht mich gerade nervös, weil ich den Kontakt zu ihr nicht verlieren möchte. Das schrieb ich ihr und dass ich es super fände, wenn wir uns jedes Quartal auf halber Strecke treffen und schon Termine festlegen – und fragte sie, ob sie das auch will.

Auch diktierte ich eine Nachricht an Violinista, ob wir uns morgen direkt in der Karaokebar treffen, sie antwortete mit „Ja“. Immerhin schon zwei Buchstaben mehr.

Im Schwimmbad war ich ab 20:30 Uhr die einzige Person im Wasser, das war wunderbar und zu Hause hatte Herr N schon eine herzhafte Suppe zubereitet, das war auch wunderbar.

In der täglichen Contentvorschlagliste ist eine eigenartige Frage: „Sie würden mich vermutlich sehr uninteressant finden: introvertiert, sprachlich ungewandt, mich an Themen festbeißend. Wie gehen Sie mit Leuten wie mir um, wenn Sie sie auf einer Party treffen? Und im Büro?“

Mir ist unklar, wieso ich Personen, die introvertiert, sprachlich ungewandt und sich an Themen festbeißend sind, per se uninteressant finden sollte. Vielleicht handelt es sich ja um ein Thema, das mich interessiert, dann gehe ich da auch gerne in die Tiefe. In meiner Wahrnehmung sind introvertierte Personen tendenziell in der Auswahl ihrer sozialen Kontakte selektiver als extrovertierte Personen, die Frage, die wir uns stellen müssen, ist also eher: wie würden Sie denn mit mir umgehen?

Wobei sich diese Frage sowieso nur für das Zusammentreffen auf der erwähnten Party stellt. Im Büro würden wir professionell miteinander umgehen, davon gehe ich aus, warum sollten wir uns dort sonst treffen.

7. Juli 2025 – Selbstbild als stoisches Huhn

Es war ein eigenartiges Gefühl, plötzlich im Herbst aufzusachen. Nicht, dass ich mich beklagen möchte! Innerlich hatte ich allerdings auch ein wenig Herbst, ein paar sorgenvolle private Themen warteten auf Klärung und das an einem mehr als vollgepackten Arbeitstag.

Zunächst aber einmal: Schienenersatzverkehr! Der Weg ins Büro dauerte 1,5 Stunden (normal: 30 Minuten) und der einzige Grund, warum ich nicht umkehrte und Rad oder Auto nahm war, dass ich halt auf halber Strecke steckengeblieben war und es weder vor noch zurück ging.

Irgendwann traf ich ein, versuchte, aus dem Wust der Themen die allerdringlichsten herauszupicken wie ein Huhn auf der Suche nach dem fettesten Wurm. Ohne große Hoffnung, dafür mit großer Konsquenz. Die privaten Themen lösten sich über den Vormittag in Wohlgefallen oder zumindest Handhabbarkeit auf, die beruflichen blieben in einem Maß immer knapp vor Zusammenbruch des Systems, mehr kann man an so einem Tag nicht verlangen.

Auf dem Heimweg noch ein paar „Grund dafür ist verspätetes Personal aus vorheriger Fahrt“ und „Grund dafür ist die Verspätung eines vorausfahrenden Zuges“ – das bleibt jetzt die nächtsten 6 Wochen so, der Frankfuter S-Bahn-Tunnel ist gesperrt. Niemand kann das angebrachte Maß an Agression über 6 Wochen aufrecht erhalten und sich erst fürchterlich aufregen und dann auf halber Strecke schlapp machen ist lächerlich, wenn man schon völlig eskaliert, uss auch durchgezogen werden. Daher habe ich klug beschlossen, mich gar nicht erst zu echauffieren sondern eine eher stoische Haltung zu pflegen. Heute gelang es mir gut, ich nippte im Takt der Durchsagen an meinem Kaffee-Mitnehmbecher. Morgen sehen wir weiter.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: Wie groß ist Ihre Wohnung? Im Laufe der Jahre ändern sich ja die Bedürfnisse für Wohnraum, sind Sie mit Ihrer Wohnung/Wohnungsgröße in allen Lebenslagen zufrieden gewesen?

Wir sind zu dritt in diese Wohnung eingezogen und wohnen hier immer noch zu dritt, insofern hat sich am Bedürfnis nach Wohnraum nicht viel geändert. Außer dass M jetzt fast doppelt so groß ist, wie bei Einzug, dennoch nicht doppelt so viel Platz erhalten hat im Laufe der Jahre, vielleicht zieht sie deshalb bald aus. Die Wohnung hat 120 qm, es waren ursprünglich 5 Zimmer, bei einem haben wir die Wand entfernt, um eine Wohnküche zu erhalten, also sind es jetzt nur noch 4 Zimmer, was für 3 Personen natürlich völlig ausreichend ist.

6. Juli 2025 – Nieselregen!

Besserer Tag heute. Natürlich keine Kunst für mich bei 23 Grad und Nieselregen, das ist ja fast mein Traumwetter.

Es fand eine Menge Gedöns statt. Die Brille von Papa N. ist kaputt, er braucht eine neue, das muss organisiert werden. Zusätzlich gibt es Probleme mit seinen Augentropfen – mir ist ehrlich gesagt schleierhaft, was es da für Probleme geben kann – auch das muss organisiert werden. Ich schickte mir eine Menge Mails ins Büro mit Anrufen, die ich morgen machen muss.

Mein eigentlicher Plan, heute endlich die Steuererklärung zu machen – der letzte Monat läuft ja – ging nicht auf. Dafür habe ich alles, was der Steuererklärung noch (durch Dringlichkeit etc.) im Weg stand, erledigt und die Unterlagen bereit gelegt. Es könnte passieren, dass ich, völlig energetisiert vom Temperaturabfall, an einem Abend in der nächsten Woche am Küchentisch sitze und die Sache erledige.

Ich telefonierte mit meiner Schwester, ich telefonierte mit Frau Herzbruch, ich videokonferierte mit CucinaCasalinga. Ich fand einen von Herrn N. vermissten 2 cm kleinen schwarzen Plastiknöppel, der überall draußen wie drinnen hätte sei können und zuletzt vor ca. 3 Wochen gesehen ward, mit einem Blick in den Kofferraum des Autos. Ich fand nicht ein hellgrünes 2,5 x 2,5 m großes Bettlaken in der eigenen Wohnung wieder. Ich trage das mit Gelassenheit. Es ist einfacher, dieses Bettlaken zu ersetzen als den Plastiknöppel zu ersetzen.

Der Gesangslehrer lobte meine Übungsfortschritte. Das ist erwähnenswert, weil es so gut wie nie passiert. Weil ich so gut wie nie die Zeit finde, zu üben. Es ist gleichzeitig schön und schade, dass sofort erkennbar wird, wenn ich geübt habe, beides aus demselben Grund: das Üben hilft. Erfreulich ist das als Tatsache an sich und schade, weil ich auch zukünftig kein größeres Zeitkontingent dafür zur Verfügung stellen werde. Bis zum nächsten Termin zum Beispiel vergehen vier Tage, also habe ich vier Abende. An einem gehe ich Schwimmen, an einem zum Karaoke, an einem mache ich hoffentlich die Steuererklärung, an einem werde ich lange im Büro sein. Die größte Konkurrenz sehe ich hier zwischen Steuererklärung und „bruchlosen Wechsel zwischen Brust- und Kopfstimme üben – in beide Richtungen“. Ich werde berichten.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Benutzen Sie KI für die Arbeit am Blog? Warum, wie, warum nicht?“

Ich stolpere erst einmal über den Begriff „Arbeit am Blog“. Mein Blog ist ausschließlich Hobby. Ich schreibe nur, wenn ich Lust habe und verwende auf das Schreiben jeweils nur so viel Mühe, wie ich gerade Lust habe. Ich mache mir selten die Mühe, Korrektur zu lesen, Bilder einzubinden ist mir zu mühsam (wie Sie sicher schon bemerkt haben) und meine Themen erfordern generell keine Recherche, es geht ja einfach nur um mich. Das macht es sehr einfach, wer wüsste irgenwas über mich besser als ich selbst? Okay, Violinista manchmal, wobei sie mehr den Vergangenheitsbezug pflegt, ich den Gegenwartsbezug.

Das war gar nicht die Frage. Ich benutze in der Regel keine KI, außer das ist eine Fangfrage, die ich nicht verstehe. Ich meine mit „ich nutze keine KI“, dass ich nicht zu ChatGPT (oder so) sage „schreib mir mal eine Blogeintrag über die Steuererklärung“. Das wäre für mich Quatsch, denn das Schreiben macht mir Freude. Es würde nur Sinn ergeben, wenn das Vorhandensein eines Textes mir Freude macht. Das wiederum ist mir relativ egal, wenn ich den Text geschrieben habe, bin ich auch schon mit ihm fertig, ich rufe ihn nicht immer wieder auf, schaue ihn an, lese ihn und erfreue mich. Im Gegenteil, ich lese ihn meistens nie wieder, wie gesagt lese ich ja in der Regel noch nicht einmal Korrektur. Deshalb wüsste ich nicht, wie ich KI gut für das Blog nutzen könnte. Haben Sie eine Idee? Dann probiere ich das aus.

5. Juli 2025 – WmdedgT

Dieser Tag war nix.

Ich wachte um halb 6 auf, war wie zerschlagen, schlief weiter und das nächste Mal wurde ich erst um 11 wieder wach. War immer noch zerschlagen.

Den „Vormittag“ über also so bis 13 Uhr, las ich den größten Teil des Sudhof-Berichts (Maskenbericht“), dann frühstückte ich und las den Rest. Von dieser institutionellen Selbstüberforderung und daraus folgend komplettem Kontrollverlust ermattet schlief ich wieder ein, erwachte später mit Schwindel und Übelkeit, eine gesalzene Tomate wollte nicht wirklich helfen.

Eigentlich hatte ich große Pläne: ganz motiviert sah ich mich am Küchentisch sitzen und mich mit allem möglichen Papierkram, unter anderem der Steuererklärung befassen. Probeweise setzte ich mich sogar an den Küchentisch, bekam dabei Schweißausbrüche, transferierte mich zurück in den Sessel, wollte ein Buch lesen und döste immer weg.

Das war also kein Tag für große Erlebnisse oder Erledigungen, nahm ich zur Kenntnis. Nicht so schlimm, es kommen weitere Tage. Ich stellte mich darauf ein, den Tag im Sessel zu verbringen und selbst dort nichts Interessantes tun zu können, also schaute ich auf den Fernseher. Immerhin eine Erkenntnis brachte der Tag für mich: Markus Lanz und Johannes B. Kerner sind zwei verschiedene Personen. Das war mir bisher nicht klar, alles, was ich über den einen oder den anderen je gelesen oder gehört hatte, war in meinem Kopf in eine Sammelperson geflossen, die halt irgendeinen unauffälligen Namen trägt. Zwei sind es also. Schön für ihre Familien und Freund*innen!

Immerhin lief noch dreimal die Waschmaschine, ich räumte zwei Vorratsschränke auf und erstellte einer Liste fehlender Vorräte (ausgelöst durch die Suche nach grob geschrotetem schwarzem Pfeffer und Currypulver), da ist also nun wieder eine Bestellung angefangen, die ich Donnerstag abschicken werde.

Am Abend kochte ich ein Blumenkohlgericht, dass ich mir beim Kochen improvisierte. Der Blumenkohl musste weg, ich hatte Appetit auf Tomatiges, also gab es Blumenkohl und weiße Bohnen in Tomaten-Sahne-Curry auf Reis. Das war sehr lecker. Die Sahne musste auch weg.

Zu mehr sehe ich mich heute nicht in der Lage und gehe jetzt wieder schlafen.

4. Juli 2025 – Aus allen Gründen

Die letzten Tage war ich unterwegs. Ich fuhr am Mittwoch 2,5 Stunden mit einem nicht-klimatisierten Regionalexpress und es ging mir nicht schlecht dabei. Ja, es war unfassbar heiß. Ich hatte reichlich Wasser (auch zum Haare befeuchten), einen Fächer und gute Laune dabei. Ich litt nicht an der Fahrt und fand beim Aussteigen die 37 Grad Lufttemperatur recht angenehm.

Dann kam ich zu meinem Hotel. Das Hotel an sich ist nicht schön, ich habe es aus vier Gründen für meine Seminaraufenthalte gebucht: 1 – rund um die Uhr kostenlos Kaffeegetränke aus einem Vollautomaten, 2 – kostenloser Wasserspender mit Flaschen in der Lobby, 3 – praktisches Frühstücksbuffet zu okayem Preis, 4 – Weg zum Seminar nur über die Straße, also de facto 30 Sekunden.

Das Frühstücksbuffet ist nun schon seit etwa einem halben Jahr schwierig, ich glaube, ich berichtete. Wenn nicht ausreichend Gäste zum Frühstück angemeldet sind, lohnt das Buffet nicht, man kann statt dessen am Vorabend auswählen, ob man ein am Platz serviertes süßes Frühstück oder ein herzhaftes Frühstück möchte. Das kann ich natürlich nicht, ich möchte nämlich süß und herzhaft frühstücken. Das ist hier jedoch nicht vorgesehen, dabei könnte ich sogar schon sehr genau sagen, was ich möchte, nämlich Müsli/Joghurt, ein Croissant, ein Brötchen, Käse und ein Ei. Müsli/Joghurt und Croissant sind hier in den Bereich „süß“ eingeordnet, Käse und Ei in „herzhaft“ nur das Brötchen gilt für beides, es ist sehr kompliziert, für mich zu kompliziert, um 15 Euro dafür zu bezahlen, also: nur noch drei Gründe für dieses Hotel. Aber natürlich sehr gute!

Als ich das letzte Mal kam, war allerdings der kostenlose Kaffee abgeschafft. Statt dessen bekam man pro Aufenthaltstag eine Kaffeemarke, mit der man einen kostenlosen Kaffee von einem Barista bekommen kann, jedoch nur zwischen 7 und 19 Uhr. Hier geht es jetzt nicht um den Kaffee an sich, es geht: um das Gefühl! Ich mag das Gefühl, zu jeder Tag- und Nachtzeit Kaffee trinken zu können. Ich mag nicht das Gefühl, mich einem bürokratischen Prozess mit „auf die Uhr schauen“ und „kleine Holzmarken“ (es ist ein ökologisch angehauchtes Hotel) bereithalten unterwerfen zu müssen. Noch zwei Gründe – immerhin immer noch sehr gut!

Als ich am Mitwoch ankam war der Wasserspender kaputt. Das ist nun wirklich enorm misslich, zumal in der Nähe kein Supermarkt ist, in dem man Wasserflaschen kaufen kann. Natürlich kann ich Wasser aus der Leitung trinken. Ich trinke nicht gerne sommerlich lauwarmes Wasser aus der Leitung, am Liebsten soll mein Wasser Kohlensäure enthalten, wenn es schon nicht eiskalt ist sowieso.

Am Abend war ich mit einer Freundin verabredet und während wir in einer Shisha-Bar saßen (aus Versehen, das ist eine andere Geschichte) sagte ich, dass jetzt nur noch ein Grund für mich verbleibt – allerdings auch nur noch ein Seminartermin, das schaffen wir also vermutlich noch, das Hotel und ich. Nämlich die krasse Nähe – einmal über die Straße, 30 Sekunden! Und das ist eigentlich der wichtigste Grund. Die werden das Hotel ja nicht plötzlich woanders hinbeamen, hahaha.

Am nächsten Morgen war auf der Straße eine Großbaustelle erschienen, die den direkten Weg versperrt.

Wow.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste: „Haben Sie Ihr Archiv eingeschränkt?“ Ich verstehe die Frage nicht. Was für ein Archiv? Im Blog? Wieso sollte ich? Und wieso gucken Sie nicht einfach nach?

1. Juli 2025 – Barfuß

Einen weiteren Hitzetag habe ich ohne Leiden überstanden. Natürlich schon mit Hass. Kopfdröhnen, Übelkeit und Schwindel blieben jedoch aus. Ob das wirklich an ein bisschen Salz liegt? Oder vielleicht daran, dass ich momentan meine Eisentabletten regelmäßig nehme? Oder am Alter? Oder an einer Mischung aus allem? Ich weiß es nicht, genieße es gleichzeitig sehr.

Der Weg zum Büro war heute früh noch sehr leicht, es waren nur 26 Grad, ich ging einen Teil des Weges zu Fuß, um mich vor der großen Hitze noch ein wenig zu bewegen. Leider trug ich dabei ein Paket mit mir herum aufgrund einer Verkettung von Misslichkeiten. Am ersten DHL-Point ging ich versehentlich vorbei. Beim zweiten war „wegen Krankheit geschlossen“. Den dritten mag ich nicht, da riecht es immer nach Rauch und ich dann, wenn ich wieder herauskomme, auch. Ich ging absichtlich vorbei. Der vierte (Einkaufszentrum) hatte entgegen meiner Erwartung geschlossen. Der fünfte, Postfiliale, ist nun dauerhaft geschlossen. Ich trug das Paket also ins Büro, von da werde ich es irgendwann wieder mitnehmen. Heute nicht, heute war ja Schwimmen!

Zum Schwimmen mit Fragmente komme ich neuerdings immer zu spät, was sehr untypisch für mich ist. Jedes Mal passieren ausgerechnet bei dieser Verabredung relativ absurde Dinge, gleich zweimal bin ich auf dem Weg zu Fragmentes Auto schon im Aufzug steckengeblieben (also: allein in diesem Jahr!). Heute musste ich nach problemlos bewältigter Aufzugfahrt wieder umkehren und meine Schuhe im Büro abholen. Ich war versehentlich barfuß losgegangen. Dabei war ich gar nicht barfuß im Büro, sondern trug dort sehr hochwertig spitz zulaufende Ballerinas, die nur im Büro getragen werden. Für den Weg hatte ich Sandalen, in denen ich gut laufen kann, die dafür eher hässlich sind. Als es 17 Uhr war – um 17:30 Uhr waren wir verabredet – wollte ich schon einmal zurück zu den Schuhen wechseln, deren Stärke im Gebrauch, nicht in der Optik liegt, also zog ich die anderen, deren Selling Point die Schönheit, nicht die Langlebigkeit ist, aus. Und dann geschahen Dinge, unter anderem ein Anruf vom Chef, der mich erneut – zum dritten Mal innerhalb von 4 Tagen – völlig konsternierte. Als wir auflegten, war es höchste Zeit zu gehen, also ging ich und bemerkte erst im Aufzug, dass ich keine Schuhe trug. An den angenehm erfrischenden Gefühl an den Fußsohlen.

Auch auf dem Weg zu Fragmente machte mir die Hitze nichts aus. Natürlich nahm ich sie zur Kenntnis: als ich in der Betonschlucht an der Ampel stand und ein Luftzug kam, fühlte es sich exakt so an, wie wenn ich zu Hause Pizza mache und die Backofentür öffne.

Der See war mir einen Tick zu warm, objektiv hatte er knapp über 25 Grad. Trotzdem war das Schwimmen sehr schön, auch wenn das Wasser sehr trüb war und etwas an meinen Fuß stieß (Wels??). Auf der Plus-Seite: ein illegal schwimmender Hund, viele schöne Libellen und ein eleganter Storch.

In der täglichen Contentvorschlagliste findet sich heute folgende Frage: „Wie wurden Sie so kompetitv – ist das quasi angeboren oder war es in Ihrer Kindheit aus irgendwelchen Gründen besonders wichtig?“

Was soll das werden, Psychoanalyse? Glücklicherweise habe ich exakt diese Thematik schon therapeutisch durchgesprochen und muss mich jetzt nicht heute Abend noch auf ein Sofa legen und nachdenken.

Es ist folgendermaßen: ich bin nicht klassisch kompetitiv sondern habe einen dynamisch-kooperativen Hochleistungsdrang. Ich suche Bewegung (statt Stillstand), Verdichtung (statt Streckung), Intensität (statt Mittelmaß). Reibung, Herausforderung, Risiken sind dabei irrelevant. Wiederholung ohne Entwicklung langweilt mich, Sicherheit ohne Wagnis auch.

Kooperativ ist das ganze, denn: ich muss nicht gewinnen. Ich bin kompetiv, weil ich diese Energie liebe; nicht um zu überleben. Ginge es ums Gewinnen, würde ich mich mich Personen umgeben, die weniger Power haben als ich. Das Gegenteil ist aber der Fall, ich umgebe mich mit Personen, die ähnlich sind, die mitdenken, mitrennen, mitbrennen. Es ist eine Energie, die aus Leistung ohne Enge entsteht und viel Raum und viel Input braucht.

Mein biografischer Kontext passt dazu – ob das etwas zu bedeuten hat, können wir natürlich nur spekulieren.

Ich bin mit fünf älteren Kindern (zwei davon Geschwistern) im Haushalt aufgewachsen. In so einem System lernt man, sich zu behaupten, ohne sich zu isolieren. Also schnell zu reagieren, Lücken zu nutzen, nach vorne zu gehen statt zu jammern und gleichzeitig verbindlich zu sein, Resonanz zu erzeugen, die Gruppe nicht zu verlieren, weil Kooperation überlebenswichtig ist.

Die Risiken dabei: Andere vereinnahmen und überrollen. Eine gewisse Einsamkeit im hohen Tempo. Ignoranz gegenüber eigenen (körperlichen und seelischen) Bedürfnissen. Burnout.

Und manchmal rennt man eben barfuß los.

30. Juni 2025 – So war das halt heute

Heute morgen, als ich das Haus verließ, hatte ich beschlossen, dass es zu warm wird, um mit dem Rad ins Büro zu fahren. Nur bis zur S-Bahn wollte ich fahren, um nicht auf einem Schlenk um ein Paket abzuholen zu viel Zeit zu verlieren.

Als ich an der S-Bahn-Station ankam, konnte ich mich ums Verrecken nicht mehr erinnern, warum ich mit der Bahn fahren wollte. Es war doch alles wunderbar! Nicht zu kalt, nicht zu warm, angenehmer Wind, ganz hervoragend! Nunja. Am Abend, bei 34 Grad gegen 18 Uhr, erinnerte ich mich dann wieder. Und so sitze ich jetzt frisch geduscht im Sessel.

Zwischendrin war ich – außer im Büro – noch bei der Zahnärztin, um das Dings, das mir aus dem Mund gefallen war, wieder zu befestigen. Die Zahnärztin fand das alles sehr unspekatkulär, während ich mich über die Klimaanlage im Behandlungszimmer freute. Ich könne gerne häufiger kommen, sagte die Zahnärztin. Ich habe aber ja dieses Jahr noch 11 Termine, das sollte wohl ausreichen. Der Vorgang des erneuten Festschraubens war sehr mechanisch. Jetzt habe ich Zahnfleischschmerzen, weil es neu gedehnt wird, das ist normal und sollte in den nächsten 24 Stunden abklingen. Von mir aus sehr gerne! Ansonsten habe ich 12 Termine.

Ansonsten wurde ich gelobt. Ich hatte das herausgefallene Dings nämlich – in Ermangelung einer anderen passenden Verpackung – in ein Schmuckdöschen von Ohrringen, die ich mir gerade neu gekauft hatte verpackt. Einen Ohring habe ich kürzlich im Badesee Neptun geopfert, daher musste Ersatz her. Die Zahnärztin fand es schön, dass ihre Materialien so geschätzt werden, dass sie ihr in Schmuckdöschen präsentiert werden, ich sagte etwas pragmatischer, vom Preis her sei das ja auch nicht unähnlich.

Meine Kühlweste wäre heute fast gekommen, konnte dann aber nicht zugestellt werden. Ohne Angabe von Gründen. Ich vermute, es war zu warm.

Am Abend war ein Lesedings. Wir hatten ein Buch gelesen dass mir keinerlei Schmerzen bereitet, mich gleichzeitig auch nicht interessiert hat. Es war mir zu formelhaft-konventionell, von der Ausgestaltung der Form durch den Inhalt war wenig bei mir hängen geblieben. Ich erinnerte mich noch nicht einmal an den Namen der Protagonistin.

Frage in der täglichen Contentvorschlagliste heute: „ich verreise demnächst nach Wien und würde gerne abseits der klassischen Sehenswürdigkeiten ein paar Stationen erkunden/Gegenden sehen/Dinge erleben. Haben Sie Tipps, wie man als Alleinreisende eine schöne Zeit in Wien verbringt?“

Ich kenne mich abseits der touristischen Pfade überhaupt nicht gut in Wien aus, denn ich war immer nur ein paar Tage am Stück dort, dann jeweils mit einer Agenda. Generell würde ich als Alleinreisende in einer fremden Stadt, in der ich nicht die klassischen Sehenswürdigkeiten besichtigen möchte, einfach in eine Bahn steigen und in alle vier Himmelsrichtungen einmal zur Stadtgrenze fahren, dann von da zu Fuß wieder Richtung Zentrum gehen. Ich bin sicher, da kann man viel erkunden und erleben. Alternativ fragen Sie in irgendeinem Social Media Dings nach Wienerinnen und Wienern, die Ihnen Tipps geben.